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Sauber bleibenSauber bleiben Sobald ihr ein neues Blatt Papier anfangt gilt es, um jeden Preis die Papieroberfläche sauber, fettfrei und trocken zu halten. Das geht eigentlich ganz einfach. Ich benutze immer ein zweites Blatt Papier, auf das ich meine Zeichenhand ablege. Dadurch kommt kein Schweiß und kein Hautfett auf das Papier. Solche Stellen würden das Graphit anders aufnehmen und sind nicht korrigierbar. Kopierpapier ist sehr dünn und sollte zu diesem Zweck wenigstens einmal gefalten werden. Manche nutzen auch eine transparente Folie.
Achtet darauf, dieses Schutzpapier nicht wahllos auf eurer Zeichnung hin und her zu schieben, damit ihr die darunterliegenden Teile einer Zeichnung nicht verschmiert. Radiergummireste oder Staub wische ich aus dem selben Grund mit einem kleinen Besen vom Papier, anstatt zu pusten oder mit der Hand darüber zu wischen.


Umriss übertragenHilfslinien


Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das Motiv auf das Papier zu übertragen. Für alle gilt, dass die Umrißlinien nur sehr zart zu zeichnen, damit sie später nicht mehr auffallen oder ausradiert werden können. Und egal was andere vielleicht sagen, ist das Übertragen einer Vorlage mit Hilfsmitteln kein Schummeln. Damit ist erst ein Bruchteil der Arbeit getan. Selbst die alten Meister wie Albrecht Dürer haben sich die Arbeit soweit erleichtert wie es damals nur ging.
  1. ohne Hilfsmittel - dabei ist es sehr schwierig besonders genau und exakt zu arbeiten. Ohne Hilfsmittel werden die Umrißlinien der Vorlage (z.B. Foto) auf das Zeichenpapier übertragen.

  2. Hilfslinien - Es ist die beliebteste Technik und links seht ihr deshalb ein Beispiel. wie viele Hilfslinien ihr verwendet ist euch überlassen. Typischerweise wird ein Gitter aus Bleistiftlinien sowohl auf das (dann zwingend erforderliche) Foto und auch das Papier gezeichnet. Damit zerlegt ihr die Zeichnung entsprechend der Anzahl euer Kästchen aus denen das Gitter besteht, in viele kleine Zeichnungen, die dadurch viel einfacher zu übertragen sind. Wählt ihr für die Kästchengröße auf Vorlage und Papier unterschiedliche Abmessungen, erreicht ihr eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Vorlage.

  3. Durchpausen - sehr effektiv. Leider wird eure Zeichnung genau der Größe der Vorlage entsprechen. Alles was ihr braucht ist eine Lichtquelle, eine lichtdurchlässige Arbeitsplatte, dann kommt die Vorlage und darauf das Zeichenpapier. Das geht auch zur Not an der Fensterscheibe. Mit einer kleinen Abwandlung geht sogar eine Maßstabsveränderung: Paust einfach vom Computerbildschirm ab, der auf volle Helligkeit eingestellt ist. Bis etwa 200 g/cm² Papier sollte das zumindest für die groben Sachen gehen. Feine Details sind beim Abpausen unsichtbar. Die müsst ihr dann freihändig einzeichnen.

  4. Beamer oder Projektor - einfach das Motiv in gewünschter Größe auf eine glatte Fläche projizieren, das Papier entsprechend positionieren und die Vorlage abzeichnen.


Schicht um SchichtSchichten


Wie eingangs erwähnt, besteht die Herausforderung darin, die passenden Grauwerte zu zeichnen, sodass der räumliche Effekt der Vorlage nachempfunden wird. Ich arbeite mich an diese Grauwerte langsam heran, indem ich Bleistiftschicht um Schicht auftrage und dadurch allmählich dunklere Töne in meiner Zeichnung erreiche.
Sehr oft beginne ich mit einem H Bleistift und zeichne mit sehr wenig Druck (kaum mehr als das Eigengewicht des Bleistifts!) eine erste Schicht, die natürlich sehr hell ist. Danach folgen weitere zwei oder drei Schichten mit dem H Bleistift. Ich achte dabei darauf, dass die Bleistiftlinien sehr dicht aneinander liegen und kein Weiß mehr zwischen ihnen hindurch scheint. Nach jeder Schicht drehe ich mein Blatt etwas und erreiche so, dass die Bleistiftlinien jeder Schicht in eine andere Richtung zeigen. So hat der Betrachter später keine klar erkennbaren Linien mehr, denen er mit den Augen folgen kann.
Auf diese Weise erhöht ihr nach und nach den Druck, mit dem ihr die Schichten zeichnet und nehmt bei Bedarf weichere Bleistifte und reduziert mit denen den Druck wieder ein wenig. So tastet ihr euch an den notwendigen Grauwert heran, den ihr natürlich häufig mit der Vorlage vergleichen solltet. Besonders Anfänger sind unsicher und scheuen sich davor, die dunklen Tonwerte, die sie vielleicht in der Vorlage sehen auch so umzusetzen. Die Bilder bleiben dann zu hell und wirken flach.
Mit jeder Schicht forme ich auch die Fläche genau auf die Form und Größe, wie es erforderlich ist. Das macht alle Umrisslinien vollkommen überflüssig, die in der Natur ja selbstverständlich auch nicht existieren.


VerwischenVerwischen


Je nach Bedarf benutze ich den Verwischer nachdem ich eine Schicht gezeichnet habe. Die Flächen bestehen trotz aller Mühe aus vielen nebeneinander liegenden Linien, die erst aus einem genügend großen Betrachtungsabstand als gleichmäßige Fläche erscheinen. Und um diesen notwendigen Abstand so klein wie möglich zu bekommen, nutze ich den Verwischer um die Linien besser miteinander zu verbinden. Ihr seht am rechten Bildrand, wie das Papier viel gleichmäßiger mit Graphit bedeckt ist. Einfach halten wie einen Stift und nur mit mäßig Druck über die Bleistiftschicht gehen. Dadurch bleiben dem Auge noch weniger Fixpunkte, die unstimmig wirken könnten und da Bleistiftzeichnungen eher klein sind und von den vielen feinen Details leben, können sie nun auch aus der Nähe betrachtet werden und wirken dennoch sehr real.
Etwas Vorsicht ist geboten, weil das Verwischen die bearbeitete Fläche geringfügig nachdunkelt. Mit verschmutzten Verwischern solltet ihr nicht in hellen Grauwerten arbeiten, weil sie Graphit abgeben. Mit einiger Übung im Umgang mit dem Bleistift wird der Einsatz des Verwischer seltener notwendig und dennoch werden gleichmäßige Flächen erreicht.

Als Alternative zum Verwischer bieten sich durchaus Küchentücher, Fensterleder oder Farbspachtel (im Künstlerbedarf bei den Pinseln zu finden) an. Hauptsache fettfrei, womit bspw. Tücher mit Pflegelotion und vor allem die eigenen Finger überhaupt ausscheiden.


SchwarzSchwarz


Mit Schwarz bezeichne ich den dunkelsten mit Graphit erzielbaren Tonwert. Da Graphit ein graues und glänzendes Material ist, bleibt es leider immer bei einem sehr dunklen Grauton. Um den zu erreichen, bedarf es einiger Mühe.
Einfach einen weichen Bleistift, sagen wir 6B, zu nehmen genügt nicht. Damit erreicht ihr zwar eine dunkle Fläche, die aber von vielen weißen Punkten durchbrochen ist, die sich aus der Rauheit der Papieroberfläche zwangsläufig ergeben (die Ergebungen und Vertiefungen, von denen ich bereits sprach). Dieses "Schwarz" seht ihr links im Bild.

Das richtige "Schwarz" seht ihr rechts im Bild. Der Trick besteht also darin, die Papieroberfläche zu plätten, um eine gleichmäßige Fläche zu erhalten. Tragt mit einem weichen Bleistift Graphit ohne großen Druck auf und bearbeitet anschließend mit immer härteren Bleistiftgraden und zunehmendem Druck diese Graphitschicht (4B > 2B > HB > 2H > 6H). Im Ergebnis wird die Papieroberfläche regelrecht poliert und das Graphit verteilt sich gründlich im Papier. Von der Seite betrachtet muss die Stelle hinterher richtig glänzen.

Mit einem sehr harten Bleistift könnt ihr auch andere Tonwerte als nur Schwarz polieren und so gleichmäßigere Flächen hinbekommen. Denkt bitte darin, dass sich dabei die Tonwerte noch etwas verdunkeln. Die Bleistiftmine muss abgerundet sein, weil das Papier ansonsten reißt und Schaden nimmt.


PrägenPrägen


Oft gibt es in einer Zeichnung besonders feine Details, die noch dazu sehr helle Tonwerte verlangen oder sogar weiß bleiben müssen. Diese Highlights sind für realistische Zeichnungen sehr wichtig und müssen unter allen Umständen vor Graphit geschützt werden. Bspw. bei Portraits die Lichtreflektionen im Auge eines Menschen oder eine hellen Haarsträhne. In diesen Fällen hat sich die Prägetechnik bewährt.

Benutzt dazu ein Prägewerkzeug, einen leeren Kugelschreiber, Nadeln oder den Fingernagel. Etwas womit ihr Linien ziehen könnt. ohne das Papier an der Stelle zu verschmutzen. Mit einem eurer Hilfsmittel zeichnet ihr mit großem Druck die Linien ein, die vor dem Graphit bewahrt werden soll. Im Papier solltet ihr eine kräftige Vertiefung hinterlassen. Anschließend könnt ihr mit dem Bleistift über die präparierte Stelle zeichnen und die zuvor eingeprägte Linie wird sichtbar gemacht. Das Bild zeigt genau diesen Moment. Das funktioniert nur für feine Details. Andernfalls ist die Prägung so breit, dass die Bleistiftmine sie ausfüllt.

Mit großer Sorgfalt geht das auch ohne Einprägen. Ich habe es nur einmal bei meinem Motiv "Grasschlange" benutzt.





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